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Wie können Sie sich gegen Abofallen schützen?

Es passiert leider immer wieder, dass Smartphone-User über gefälschte Buttons, versteckte Links oder auch über Werbebanner in eine Abofalle tappen. Meist geschieht dies jedoch unbewusst und ungewollt. Wir erklären Ihnen, was Sie tun können um sich davor zu schützen, aber auch was Sie tun müssen, wenn Sie bereits betroffen sind.

Die meisten Menschen gebrauchen Ihre Smartphones neben dem Telefonieren auch zum Surfen im Internet oder um verschiedene Apps wie Spiele, Messenger-Anwendungen oder Zusatz-Dienste zu nutzen. Viele dieser Apps sind gratis herunterladbar, werden aber durch Werbung in der App finanziert. Teilweise kann diese Werbung auch gegen eine kleine Gebühr ausgeschaltet werden. Dies ist den meisten Anwendern auch bewusst. Es können mit dem Smartphone aber auch kostenpflichtige Dienste genutzt werden, welche von Drittanbietern angeboten und direkt über die Handyrechnung bezahlt werden – dies sind die sogenannten Premium-SMS oder aber auch kostenpflichtige Abos. In den meisten Fällen werden sie nicht bewusst geordert, oft handelt es sich dabei viel mehr um sogenannte Abofallen.

Meist ungewollt und unabsichtlich

Wenn Sie schon mal selbst in eine Abofalle getappt sind, wissen Sie bereits wie ärgerlich so ein Fall sein kann.

Sie erhalten plötzlich eine SMS von Ihrem Mobilfunkanbieter der Sie darüber informiert, dass Sie einen Kauf bei einem Anbieter getätigt haben und dass dafür in Zukunft (in der Regel wöchentlich) ein gewisser Betrag abgerechnet wird. Noch schlimmer ist es, wenn Sie die Zahlungen erst auf der Mobilfunkabrechnung sehen, da dann bereits einige Wochen mit teurem Abo verstrichen sein können. Die Anbieter solcher Leistungen sind in der Regel unbekannt und Sie können nicht zuordnen wann oder wo Sie einen Abschluss getätigt haben sollten.

Es gibt leider einige Gründe die in die Abofalle geführt haben könnten. Es gibt immer wieder Fälle die dann auch breite mediale Aufmerksamkeit erlangen, wie beispielsweise immer wieder Meldungen über gefälschte WhatsApp Aktualisierungen.

whatsapp-abofalle

Die Verbraucherzentralen erhalten täglich zahlreiche Beschwerden.

Was können Sie dagegen tun, wie können Sie sich schützen?

Drittanbieter sofort sperren

Der erste Schritt sollte stets sein, dass Sie telefonisch Kontakt zu Ihrem Anbieter aufnehmen, um eine Drittanbietersperre einzurichten. Dies ist der beste Schutz gegen erneute Abofallen. Seit Mai 2012 sind Mobilfunkanbieter gesetzlich dazu verpflichtet, auf Verlangen ihrer Kunden eine Drittanbietersperre zu aktivieren. Sobald diese aktiviert ist, sind alle Mehrwertdienste von Drittanbietern gesperrt, die ihr Geld über die mobile Bezahlfunktion erlangen.

Bedenken sollte man aber, dass es auch seriöse Anbieter gibt, die das mobile Bezahlverfahren nutzen, z.B. Parktickets mit SMS bezahlen. Die Mobilfunkanbieter sind verpflichtet eine Drittanbietersperre kostenlos einzurichten, jedoch können durch das Aufheben der Funktion durchaus Kosten entstehen. Dieses Schaubild erklärt schematisch den Ablauf des mobilen Bezahlverfahrens (WAP Billing):

wap-billing

Quelle: https://polpix.sueddeutsche.com/bild/1.2754848.1448472698/860×860/dubiose-abbuchungen.jpg 10.03.2016

Wie bekomme ich mein Geld zurück?

Was können Sie aber tun, wenn Ihnen bereits Beträge abgebucht worden sind? Normalerweis ist es so, das mit dem Abschluss des Abos sofort die erste Rate fällig wird. Das Wichtigste ist, dass Sie den Vertrag  unmittelbar kündigen, damit zukünftige Zahlungen gestoppt werden und es nicht noch teurer wird. Hierzu müssen Sie sich leider mit den Anbietern die auf Ihrer Mobilfunkrechnung genannt werden in Verbindung setzen. In vielen Fällen, ist es jedoch nicht einfach sein Geld auch wirklich zurückzubekommen. Hier haben wir Ihnen eine Internetseite Abofallen.info herausgesucht, wo Sie einige Tipps und Info auch zu gerade aktuellen Abofallen nachlesen können. Des Weiteren gibt es hier auch Listen mit aktuellen Betreibern und Inkassobüros im Zusammenhang mit Abofallen.

Verbraucherzentrale klagt erfolgreich gegen Mobilfunkanbieter

Ein weiterer Weg sich erfolgreich gegen Abofallen zu wehren, ist es eine Verbraucherzentrale einzuschalten. Die Verbraucher­zentralen raten stets, den strittigen Betrag keinesfalls zu zahlen. Ihnen sind die Praktiken der Anbieter hinlänglich bekannt, sie bemängeln auch, dass sich die Mobilfunkanbieter nicht zuständig fühlen. Hierzu gab es auch eine erfolgreiche Klage einer Verbraucherzentrale gegen einen Mobilfunkanbieter. Dieser könne nicht eine Zahlung anmahnen wobei er gleichzeitig zur Klärung an einen Drittanbieter verweise. Eine gesetzliche Verpflichtung oder Anweisung der Bundesnetzagentur für Mobilfunkanbieter dubiose Forderungen von Drittanbietern einzuziehen gibt es nicht.

Laut der Verbraucherzentrale Hamburg sollten Beschwerden auf Grund von Drittanbieter-Abrechnungen, unter Verweis auf das Urteil, direkt an den Mobilfunkanbieter gerichtet werden. Zumindest  solange diese eine entsprechende Zahlung verlangen. Beschwerden sollten grundsätzlich immer schriftlich per Einschreiben mit Rückschein übermittelt werden. Des Weiteren ist es zusätzlich möglich, bereits bezahlte Forderungen von der Bank zurückbuchen lassen oder aber auch die Rechnung nur im berechtigten Umfang zu zahlen. Ein weiterer nützlicher Aspekt ist, dass die Verbraucherzentralen auch eine rechtliche Beratung anbieten, die Ihnen Möglichkeiten sich zu wehren aufzeigen können.